Konzertbericht: Amorphis + Eluveitie + Dark Tranquility + Nailed To Obscurity

Konzertbericht: Amorphis + Eluveitie + Dark Tranquility + Nailed To Obscurity

Im vergangenen November und Dezember schauten Amorphis und Eluveitie auf ihrer Co-Headliner-Tournee durch Europa auch in der Rockhal in Luxemburg vorbei. Am Donnerstag, 15.12.2022, sorgten die beiden Bands zusammen mit Dark Tranquility und Nailed To Obscurity als Support für einen unvergesslichen Konzertabend.

 

Die Melodic-Death/ Doom-Metalband Nailed To Obscurity aus Essen macht den Anfang. Etwas verfrüht beginnen sie ihr halbstündiges Set, das mit dem siebeneinhalb-minütigen Opener des gleichnamigen 2019er Albums Black Frost beginnt. Daneben werden auch die beiden erst 2022 erschienenen Singles Clouded Frame und Liquid Mourning gespielt. Aufgrund der Überlänge einiger Werke von Nailed To Obscurity können in den kurzen 30 Minuten natürlich nicht viele Songs gespielt werden und so erklingen noch zwei Stücke vom 2017er Album ‚King Delusion‘, Protean und Desolate Ruin. Die Reihen im Publikum sind zwar noch etwas licht, aber davon lässt sich die Band nicht beirren. Alles in allem war dieser düstere Anfang also ein guter Aufwärmer der Nackenmuskulatur für die folgenden Bands. Denn der Abend hat ja erst angefangen.

 

Die Melo-Deather von Dark Tranquility verzichten bei ihrer Show auf ein Banner und nutzen dafür die an der Bühne installierte LED-Wand, auf der zum jeweiligen Lied passende Animationen sowie das Bandlogo in verschiedentlicher Ausführung eingeblendet werden. In ihrem 45-minütigen Set präsentiert die Band ein buntes Potpourri aus alten und neuen Songs. Darin finden sich sowohl Lieder, die die Band schon lange nicht mehr oder noch nie in der aktuellen Besetzung gespielt hat. Darunter fallen zum Beispiel Hours Passed In Exile sowie Cathode Ray Sunshine vom 2002er Album ‚Damage Done‘. Daneben finden sich aber auch etablierte Klassiker der Band, wie beispielsweise Terminus (Where Death Is Most Alive) und Nothing To No One. Mit Songs wie Phantom Days, dem Opener des 2020er Albums ‚Moment‘, präsentieren uns Dark Tranquility aber auch aktuelles Material.

 

Eluveitie erobern daraufhin als ersten Headliner die Bühne und starten ihre Show mit der kürzlich erschienenen Single Exile Of The Gods. Bei Liedern wie Nil und Deathwalker überzeugt Neuzugang Annie Riediger aka Annie Hurdy Gurdy musikalisch sowie mit ihrer Bühnenpräsenz auf ganzer Linie. Während des gesamten Auftritts kann man ihr die Freude vom Gesicht ablesen, Teil der Eluveitie-Familie zu sein, und sie integriert sich perfekt in die neunköpfige Formation. Auf das galoppierende Epona folgt Anu, Fabiennes Sologesang. Aber nicht nur die Sängerin darf an diesem Abend solieren; auch Gitarre und Drums bekommen ausgiebigen Raum für Soli. Bei A Rose For Epona und Thousandfold beweist das Publikum Textsicherheit. Vom aktuellen Album ‚Ategnatos‘ werden noch Ambiramus und Breathe gespielt, bevor das letzte offizielle Lied die französische Version von Call Of The Mountains - L‘appel des montagnes bildet. Die Band verlässt die Bühne, kehrt aber für die Zugaben Aidus, Ategnatos und Inis Mona wieder zurück. Während des Konzertes tut Frontmann Chrigel immer wieder seine Dankbarkeit kund, endlich wieder touren und in vollen Sälen vor einem animierten und dynamischen Publikum spielen zu dürfen. Diese Dankbarkeit können wir nur erwidern!

 

Langsam neigt sich der Abend nun dem Ende entgegen und Amorphis treten als letzte auf die Bühne. Diese beginnen gleich mit den ersten beiden Liedern ihres aktuellen Albums ‚Halo‘, Northwards und On The Dark Waters. Von diesem Album werden im Laufe der Show weiterhin The Moon und Seven Roads Come Together präsentiert. Facettenreichtum wird hier großgeschrieben: Sänger Tomi Joutsen wechselt zwischen Growls und Clean-Gesang und auch musikalisch variieren die gespielten Stücke in Tempo und Melodik. Die Finnen spielen ebenfalls querbeet alte und neue Songs. So finden sich beispielsweise Death Of A King sowie Silver Bride neben Liedern des 1994er Albums ‚Tales From The Thousand Lakes‘, von dem Into Hiding und Black Winter Day gespielt werden. Auch das instrumentale My Kantele findet einen Platz in der Setlist. Es folgen Wrong Direction und The Bee von ‚Queen Of Time‘, bevor Amorphis als allerletzten Song den altbewährten Klassiker House Of Sleep anstimmen. Ein letztes Mal für diesen Abend hat das Publikum noch einmal Gelegenheit, Gitarren-Pleks zu fangen und die vier Bands zu bejubeln, während My Name Is Night als Outro und das offizielle Ende des Konzerts signalisierend vom Band abgespielt wird. So geht ein grandioser Abend mit starken Bands und musikalischen Höchstleistungen zu Ende.

 

Redaktion: Celin Ost

Foto: Elena Arens

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