Eine Geschlechtsidentität fernab von oder zwischen Mann und Frau ist für viele Menschen auch im Jahr 2025 schwer vorstellbar. Die Sichtbarkeit nichtbinärer Individuen ist bisher recht gering, und dieser Mangel schlägt sich oft in gegenseitiger Angst und Abkapselung nieder.
Internationale Studien gehen im Schnitt von 0,3 bis 3% nichtbinären Personen in der Bevölkerung aus, jedoch ist die Datenlage hierzu rar gesät. Fehlende Aufklärung, Sicherheit und Normalisierung verhindern die Forschung in diesem wichtigen Gebiet.
Umso erfreulicher, wenn weltberühmte Stars den Mut beweisen, ihre wahre Geschlechtsidentität zu sich ins Rampenlicht zu rücken. Sie können als Vorbild dienen und Vorurteile abbauen, von denen nichtbinäre Menschen im Alltag betroffen sind.
Dabei kann so eine nichtbinäre Geschlechtsidentität viele Gesichter aufweisen; darunter ebenfalls vertraute. Eine der bekanntesten Persönlichkeiten, die sich von der binären Vorstellung von Mann und Frau gelöst haben, ist Miley Cyrus.
Vom amerikanischen Teenie-Star in der Disney-Serie „Hannah Montana“, in der Miley ein normales Mädchen mit einem Doppelleben als pink glitzernder Popstar spielte, erarbeitete sich die in 1992 geborene Person den weiteren Ruhm durch eine tatsächliche Karriere als Popstar. Diesmal weniger pink glitzernd und mehr nackt auf Abrisskugeln schwingend, kletterte Miley in die Charts und wurde 2008 und 2014 von TIME zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten gekürt.
Miley versetzt der Teeniekarriere mit dem Song „Wrecking Ball“ in 2013 den Todesstoß.
Bereits in 2015 feierte Miley die eigene Coming Out Party als Teil der pansexuellen und nichtbinären Community. Miley beschrieb bei der DAILY BEAST, sich weder als Junge, noch als Mädchen zu identifizieren und das ebenso nicht von den Beziehungspersonen zu erwarten. Seit den damaligen Äußerungen gab Miley keine weiteren Updates; was Mileys gutes Recht ist. Einen Wunsch nach konkreten Pronomen hat Miley seitdem nicht geäußert, und präsentiert sich weiterhin feminin.
Von Präsentation kann der britische Promi Sam Smith ein Lied singen. Die ebenfalls 1992 geborene Person veröffentlichte 2014 das Debütalbum „In The Lonely Hour“, das von der unerwiderten Liebe zu einem Mann handelt. Fünf Jahre später eröffnete Sam in einem Interview mit Jameela Jamil, auf einem Spektrum zwischen männlich und weiblich zu schweben, und erwägte öffentlich, eine Geschlechtsangleichung vorzunehmen. Im gleichen Zuge verkündete Sam, im Englischen die neutralen Pronomen „they/them“ zu benutzen, für die es im Deutschen bisher kein Äquivalent gibt.
Sam lässt es in 2022 im Song „Unholy“ an der Seite der deutschen Transfrau Kim Petras heiß hergehen.
Insbesondere in der Musikszene werden Stimmen rasch Schubladen zugeteilt. Ursprünglich aus der Filmindustrie, wanderte Demi 2008 zur Musik über und ist seitdem zur amerikanischen Berühmtheit aufgestiegen.
Demi veröffentlichte 2015 den Popsong „Cool for the Summer“, der sich in die Mainstream-Szene der 2010er makellos einfügte.
In 2021 löste Demi sich von allen Erwartungen und verkündete die eigene nichtbinäre und pansexuelle Identität. Demi wählte die Pronomen „they/them“, ließ ein Jahr später allerdings auch „she/her“, im Deutschen „sie/ihr“, zu. Als Erklärung bat Demi im „Sprout“-Podcast, eine recht fluide Person zu sein, die sich auf einer ständigen Entdeckungsreise befände.
In der queeren Community hat der Popstar einen festen Platz. In der derzeitigen Lage politischer Unterdrückung in den USA, versucht Demi, Hoffnung zu stiften. Auf Instagram postete Demi Anfang des Jahres die Nachricht:
„Keiner kann uns unsere Identitäten nehmen.“
Redaktion: Siento Wege
Bild: Güney Akin
Quellenverzeichnis:
https://www.lsvd.de/de/ct/10964-Fragen-und-Antworten-zu-nicht-binaeren-Menschen
https://time.com/time100-2014/
https://www.bbc.com/news/newsbeat-47612616
https://www.rollingstone.de/sam-smith-gender-bezeichnung-non-binary-1764805/
https://www.glamour.de/artikel/demi-lovato-pronomen-aenderung