Interview: Gloria Adé

Interview: Gloria Adé

Gloria Adé ist eine junge Band, die ihre Songs mit viel Herzblut schreibt. Im November 2023 veröffentlichten sie ihr Debütalbum Vom Ende der Angst, welches zwischenmenschliche und soziale Probleme thematisiert.

Damian, Jon und Aaron sprachen im Interview über die Produktion und vor allem die Botschaft des neuen Albums, dass die Gesellschaft wieder mehr zusammenkommen muss.

 

GnR: Für die, die euch noch nicht kennen: Wollt ihr euch einmal kurz vorstellen?

Damian: Wir sind Gloria Adé und wir machen deutschsprachigen Indie-Rock. Wir schreiben Songs über das Stillschweigen, über diese Ohnmacht, die derzeit in der Welt grassiert und warum wir es nicht schaffen, wieder mehr zusammen zu kommen.

 

GnR: Ist das auch die Message eures Albums Vom Ende der Angst, das ihr vor kurzem veröffentlicht habt?

Damian: Kann man so sagen. Es beschäftigt sich zudem viel, wie der Titel schon andeutet, mit den eigenen Ängsten und damit, dass wir es irgendwie schaffen müssen, uns auch selbst zu überwinden. Denn wir verfallen selbst in eine Ohnmacht, was ja auch irgendwo OK ist, weil das alles Dinge sind, die um uns herum passieren und man selbst merkt, dass man damit erst mal klarkommen muss.

 

GnR: Die Texte die ihr schreibt sind also auch vom eigenen Leben inspiriert?

Damian: Gewissermaßen. Alles was um uns herum passiert, affektiert uns ja, ob das jetzt global passiert, oder im Kleinen. Das sind alles Inhalte, die wir in unseren Songs verarbeiten.

 

GnR: Ihr habt gerade euer erstes Album veröffentlicht. Wie fühlt sich das für euch an?

Jon: Es fühlt sich extrem gut und wahnsinnig befriedigend an, weil es ein Prozess war und wir gesagt haben: Wir haben vor dem Ende einfach keine Angst. Wir haben uns einfach getraut, Dinge mal anders anzugehen und zwar in Form von Gesprächen, in denen dann ganz viele Themen ans Tageslicht gekommen sind, die wir als wichtig angesehen und die einen Song verdient haben. Wir sind froh, dass wir am Anfang keine Angst davor hatten. Umso schöner ist jetzt das Ende, was dabei herausgekommen ist, weil es sehr zufriedenstellen ist und einfach guttut.

 

GnR: War also von Anfang an die Intention da, über diese Themen zu schreiben oder hat sich das mehr oder weniger so entwickelt?

Jon: Das hat sich herauskristallisiert. Im ersten Song damals kam auch das erste Mal das Thema „Miteinander Reden“ auf, auch im Kleinen, unter uns. Und dann haben sich daraus die anderen Songs ergeben. Viele Themen sind einfach wahnsinnig relevant und es ist wichtig, dass wir uns darüber unterhalten, was ja eigentlich ganz einfach ist, aber oft macht man das nicht.

 

GnR: Schreibt ihr die Texte gemeinsam?

Damian: Wir haben da einen gemeinschaftlichen Prozess, der anfangs, wenn wir ganz ursprünglich davon ausgehen, immer im Probenraum stattgefunden hat, wo wir dann gemeinsam gejammt haben. Mittlerweile arbeiten wir viel hier bei Jon im Homestudio und erarbeiten quasi ein musikalisches Fundament und Aaron und Jon schenken mir das Vertrauen, das Ganze in Worte fassen zu dürfen.

 

GnR: Gibt es einen oder mehrere Songs auf dem Album, der euch besonders am Herzen liegt?

Aaron: Da hat, glaube ich, jeder einen eigenen Favoriten. Bei mir wäre es Scherbenstadt.

 

GnR: Warum?

Aaron: Der Song beschreibt gut die Situation, in der ich mich selbst finde oder die mir bekannt vorkommt und musikalisch spricht er mich am meisten an.

 

GnR: Hat sich in eurer Community ein Song herauskristallisiert, der besonders gern gehört wird?

Jon: Das ist spannend (lacht). Also es hat jeder echt eine andere Meinung dazu.

Aaron: Wenn ich jetzt überlege, war es bei den meisten Leuten Blinder Passagier. Der war sehr oft dabei.

Damian: Aber zu Müdes Herz bekommen wir auch gerade ganz viele Nachrichten. Das ist auch der Song gewesen, den wir quasi mit dem Album herausgebracht haben, jetzt auch mit einem neuen Video, und da kriegen wir auch Nachrichten nach dem Motto: „Fühl ich gerade hundert Prozent“, und das ist schon enorm krass.

 

GnR: Das ist dann auch eine schöne Bestätigung, dass ihr das Richtige macht.

Jon: Also es ist eine schöne Bestätigung, nicht dass wir das Richtige machen, sondern dass wir mit solchen Themen nicht allein da sitzen. Dass das nicht nur ein Thema für einen von uns oder von uns dreien ist, sondern für ganz viele auf der Welt. Und das fühlt sich gut an.

 

GnR: Wie liefen die Produktionsarbeiten zum Album? Denn ich kann mir vorstellen, dass die Arbeit mit solch tiefgründigen Themen einen auf Dauer vielleicht auch etwas runterziehen können. Oder hattet ihr damit gar keine Probleme?

Damian: Nein, im Gegenteil. Also natürlich haben wir unter einem gewissen Zeitdruck gestanden. Wir haben das Album jetzt innerhalb eines Jahres fertig gestellt, hatten auch eine Deadline gehabt, weil wir das Privileg hatten, für das Album eine Förderung erhalten zu haben und da mussten wir das im Rahmen dieses Zeitabschnittes bis Ende November fertig stellen. Und wir haben ja nicht nur die Energie in unsere Musik gepackt, also das Schreiben der Musik und das Texten, sondern auch das ganze Drumherum, denn wir machen ja alles selbst. Wir arbeiten mit Leon zusammen, der für uns die Fotos macht und die Videos aufzeichnet, aber den Schnitt der Musikvideos macht Jon. Wir machen den Content, wir überlegen uns die ganzen Geschichten, das Drumherum, und das ist für uns drei, die alle im Berufsleben stehen, auch etwas, was in der Regel nach Feierabend oder am Wochenende stattfindet. Dementsprechend ist das dann ein sehr kräftezehrender Prozess. Durch das Feedback, das wir von den Leuten bekommen, werden wir aber immer wieder neu motiviert. Und hauptsächlich motiviert uns, wenn wir selbst sehen, was da an Musik rauskommt und wir am Schluss sagen können: „Krass, das sind wir.“ Das gibt uns selbst wahnsinnig viel Kraft.

 

GnR: Was steht in nächster Zeit in musikalischer Hinsicht bei euch an?

Damian: Vor allem wollen wir dieses Jahr live an den Start gehen. Das ist am Ende des Tages das, was uns immer noch die meiste Freude bereitet und wofür wir auch brennen und leben. Uns überfällt auch gerade ein ganz krasser Durst danach, diese Songs jetzt live zum Besten geben zu dürfen, und wir hoffen, dass wir da im nächsten Jahr und darüber hinaus die Gelegenheiten bekommen.

 

GnR: Das hoffen wir auch! Gibt es denn schon konkrete Termine?

Damian: Leider gar nicht. Dieses Thema ist auch etwas, das wir selbst organisieren müssen, und dafür hatten wir leider, so doof es klingt, keine Kapazitäten, denn da hat wirklich das Album im Fokus gestanden sowie die ganze Arbeit dahinter. Unter Booking-Aspekten sind wir spät dran, aber wir hoffen einfach, dass sich das durch den Vibe des Albums und durch die Leute, die es mittragen, die uns hören wollen, dann so überträgt, dass wir auch Gelegenheiten bekommen.

Aaron: Wir sind jetzt gerade in dem ganzen Promotion-Prozess und haben die Hoffnung, dass sich darüber Sachen ergeben.

 

GnR: Freut ihr euch darauf, bestimmte Songs live zu spielen?

Aaron: Die Lieder, die wir bis jetzt noch nicht live gespielt hatten. Das sind ja noch ein paar.

Jon: Der ein oder andere war schon dabei, der da noch nicht released war, zwar im Schaffensprozess und dann mal live gespielt. Aber so fertig, wie sie jetzt da stehen, hat es jeder Song verdient, live gespielt zu werden.

 

GnR: Habt ihr noch abschließende Worte an die Leserinnen und Leser?

Jon: Als Leserin oder Leser kann man das Album schlecht hören. (lacht)

 

GnR. Das stimmt. Also legen wir der Leserschaft nahe, das Album anzuhören.

Damian: Genau! Ansonsten sind wir auch auf den sozialen Kanälen, Instagram, Facebook und Tik Tok unterwegs, da kann man uns auch folgen und sich up to date halten.

 

GnR: Viele lieben Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!

 

Redaktion: Celin Ost

Foto: Leon Fürtig

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