Lacuna Coil – Ein Überblick

Lacuna Coil – Ein Überblick

 

 

Düster, schwarz, Lacuna Coil. Die wohl erfolgreichste italienische Metalband, die seit 1996 bei Century Media unter Vertrag steht, kreiert mit einer Mischung aus Alternative und Dark/Gothic Rock-Elementen einen unvergleichlichen Sound, der Bilder von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit heraufbeschwört. Durchgehend tiefe und stark verzerrte Gitarren, dazu ein groovender Bass und aggressives Drumming, worüber sich der raue, teilweise gutturale Gesang Andrea Ferros und die im Gegensatz dazu stehende, klare Stimme von Cristina Scabbia etablieren und so ein Einzigartiges Klangerlebnis bilden. Lacuna Coil, das sind: Cristina Scabbia (voc), Andrea Ferro (voc), Marco Coti-Zelati (b, guit, keys), Diego Cavalotti (guit) und Richard Meiz (drums).

 

Lacuna Coil in Zahlen

Insgesamt veröffentlichte die Band bisher zehn Studioalben, zwei EPs und eine DVD, die Aufnahmen von Auftritten, Backstage-Impressionen sowie Interviews der Bandmitglieder zeigt. Daneben erschien 2018 ihre Biografie Nothing stands in our way, und sogar in der Gaming Branche zeigte sich die Band aktiv und veröffentlichte Ende 2021 das Brettspiel Horns Up!. Weltweit konnte die Band bisher über zwei Millionen Alben verkaufen; 500.000 Einheiten davon sind allein auf ihr drittes Studioalbum Comalies aus dem Jahr 2002 zurückzuführen, das weltweit als das meistverkaufte Album in der Firmengeschichte von Century Media gilt.

 

Die Gründung

Wir schreiben das Jahr 1994, als Gitarrist Marco Coti-Zelati und Sänger Andrea Ferro beschlossen, die Band Sleep of Right zu gründen. Cristina Scabbia wurde zunächst nur für die Backingvocals herbeigezogen, blieb aber schließlich doch als festes Mitglied in der Band, da ihre Stimme im harmonierenden und sich ergänzenden Gegensatz zu Andrea Ferros Growls stand. Mit den zwei Gitarristen Raffaele Zagaria und Claudio Leo sowie dem Drummer Leonardo Forti war das Line-Up der Band komplett. Coti-Zelati übernahm dabei den Bass. Die Band trug mittlerweile den Namen Ethereal, den sie aber wiederum ablegte, als die Mitglieder 1996 den Plattenvertrag bei Century Media Records unterschrieb, um mit Lacuna Coil einen Namen zu finden, der besonders und einzigartig klingt.

 

Erste Erfolge

1997 nahm die Band die erste, sechs Tracks enthaltende EP Lacuna Coil auf und spielte anschließend zwei Tourneen, ebenso wie erstmals auf dem Wacken Open Air. Danach kehrte die Band ins Studio zurück, um das im Februar 1999 erschienene Debütalbum In a Reverie aufzunehmen, welches die musikalische Richtung für die Zukunft vorgab, sind die Songs doch von einer melancholischen und düsteren Grundstimmung geprägt, in die sich sowohl die größtenteils verzerrte Gitarre als auch der melodienreiche Gesang der Sängerin perfekt einfügen. Nach zwei weiteren Tourneen und einer EP (Halflife) kehrte die Band erneut ins Studio zurück, um Unleashed Memories aufzunehmen. Das Album erschien im Januar 2001 und bekam durchweg gute Kritiken. So erhielt es als erstes Album von Lacuna Coil eine Platzierung in den deutschen Charts und wurde vom Metal Hammer Magazin zum „Album des Monats“ gekürt. Die Band war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr nur in Europa beliebt, sondern ihr Erfolg dehnte sich bis in die USA aus, wo sie erstmals Konzerte gab.

 

Der Durchbruch

Album Nummer Drei Comalies folgte im September 2002 und verkaufte sich weltweit 500.000 Mal, womit die Platte den internationalen Durchbruch der Band schaffte und gleichzeitig zum bis dato meistverkauften Album von Century Media wurde. Ganz nach dem Motto „Weniger ist mehr“ setzt die Band hier auf einfachere Strukturen der Riffs – offensichtlich mit andauerndem Erfolg, denn das Album wurde 2004 schließlich wiederveröffentlicht, zusätzlich ausgestattet mit einer neun Tracks enthaltenden Bonus-CD. Im Oktober 2022 erschien darüber hinaus Comalies XX, eine Neuaufnahme der Lieder des 2002er Albums im zeitgenössischen musikalischen Gewand.

 

Zeit für Veränderung

Ab Karmacode (2006) experimentierte die Band mit neuen stilistischen Elementen. So lassen sich nun Einflüsse des Nu-Metal erkennen, durch tiefer gestimmte Gitarren, die zusammen mit dem Bass rhythmische Figuren spielen. Dark Adrenaline (2012) und Broken Crown Halo (2014) gewannen nochmals an Härte und gleichzeitig sorgen elektronische Elemente an der ein oder anderen Stelle für poppige Akzente. Delirium (2016) wurde von der Band selbst produziert und ist ein Konzeptalbum, welches psychische Krankheiten und menschliche Abgründe in den Texten thematisiert – auch gut daran zu erkennen, dass die Bandmitglieder bei der darauffolgenden Tour allesamt in Zwangsjacken auftraten. Komplettiert wurde das Konzept durch ein härteres Arrangement der Songs, wie Double-Bass-Parts oder tieferen Growls. Die neue musikalische Entwicklung ist wohl unter anderem auf den Austausch diverser Bandmitglieder zurückzuführen: zu den Arbeiten des Albums verließ einer der Gitarristen die Band, dessen Posten Diego Cavallotti übernahm, und auch bereits kurz vor der Veröffentlichung von Broken Crown Halo musste die Band zwei Mitgliederwechsel verkraften. Und das hört man auch, denn das Songmaterial ist das härteste, das Lacuna Coil bisher lieferten.

 

Schwarze Seelen

Black Anima erschien im Oktober 2019, welches Cristina Scabbia als Weiterentwicklung von Delirium sieht. Einige der Bandmitglieder mussten zu dieser Zeit den Verlust geliebter Menschen verkraften. „Anima“ ist die italienische Bezeichnung für Seele, der Titel kann also mit „schwarze Seele“ oder „dunkle Seele“ übersetzt werden. Auf Black Anima geht es um diese „Dunkle Seele“, die die Band immer noch um sich herum spürt. Es geht also auch um die Akzeptanz des negativen Teils des Lebens. So soll das Album die Erkenntnis vermitteln, dass es in Ordnung ist, dunkle Zeiten zu überstehen und dass schließlich alles wieder gut wird, denn schließlich ist kein Leben frei von dunklen Episoden.

 

GEMSESSIONS Lacuna Coil Halskette

 

Redaktion: Celin Ost

Foto: Band

 

 

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